Die echte Goldrute 

Wundkraut, Heftkraut, heidnisches Wundkraut, gemeine Goldrute, die gewöhnliche Goldrute, Himmelsbrand, Ochsenbrot und Petrusstab
die Riesen Poldrute und die Kanadische Goldrute die Neophyten
Solidargo virgaurea, Solidago canadensis, Solidago gigantea
Pflanzenfamilie der Korbblütler, Asteraceae

echte Goldrute
Blütenstand der echten Goldrute - Solidago virgaurea

Die echten Goldruten erblühen Ende Juli/August und die eingewanderten Arten sogar als eine der letzten Wildblüten bis in den Oktober hinein. Ihre strahlenden gelben Blüten, die aussehen wie kleine Sonnen sind nicht zu übersehen.

Die echte Goldrute liebt es etwas trockener und auf einen nicht so gehaltvollen und nährstoffreichen Boden zu gedeihen. Sie ist eine ausdauernde, krautige Pflanze.
Man findet sie an lichten Wald- und Wegrändern und auf Magerrasen in Mitteleuropa. Sie ist  verbreitet in ganz Eurasien von der arktischen Region bis in die Subtropen, allerdings dort nur in den Bergregionen.Sie wird zwischen 10 und 100 cm groß, hat einen aufrechten Stängel und wechselständige Blätter. Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge sind ihre Bestäuber.

Ihre großen aus Nordamerika eingewanderten Schwestern, die Riesen-Goldruten und die Kanadischen-Goldruten dagegen bevorzugen es etwas feuchter und nährstoffreicher.
Sie sind in Unkrautfluren und in Auen zu finden. Die Riesen-Goldrute und die Kanadische-Goldrute sind auch ausdauernde krautige Pflanzen.
Sie können Wuchshöhen von 50 bis 200 (kanadische bis 250) cm erreichen. Sie bilden Rhizome und deshalb auch dichte Bestände.
Ihre Blüten werden durch Bienen und Hummeln bestäubt und ihre Früchte verbreitet der Wind.

Während die Riesen-Goldruten, die ebenfalls  in feuchten Biotopen, lichten Auen und Schuttplätzen zu finden sind, wo sie anscheinend keinen großen Schaden anrichten, gelten ihre Schwester die Kanadischen Goldruten als invasiv.
Aber wie so vieles, wird sich auch das in der Natur regeln. Ausserdem bieten sie in kälteren Sommern bis in den Herbst immer noch den Bienen Nahrung.

Die Kanadische-Goldrute (Solidago canadensis) kann mit der meist kleineren, Riesen-Goldrute (Solidago gigantea) verwechselt werden. Diese hat bis kurz unter den Blütenstand einen kahlen Stängel, während die Kanadische-Goldrute spätestens ab dem Bereich der ersten Blätter behaart ist. Diese Goldrutenart verbreitet sich stark an Bahndämmen und Ruderalflächen. 

Beide eingewanderten Goldrute können als Färberpflanzen verwendet werden. Die gesamte Pflanze wird dabei zum Färben eingesetzt. Die gefärbten Stoffe erreichen je nach Beizung und Art des Materials einen braun-gelben und sogar goldene Ton. Die Hauptfarbstoffe sind Quercetin und Astragalin. Die Wasch- und Lichtechtheit liegt auf dem gleichen Niveau wie etwa beim Färber-Wau (mittlere Färbestufe).Die Pollen aller Goldrutenarten können Heuschnupfen auslösen.

Die Geschichte der heimischen Goldrute geht bis auf unsere germanischen Vorfahren zurück.
Für sie war die Virgaurea ein wichtiges Wundheilkraut und man hatte es immer dabei, wenn es in den Kampf ging.
Noch nach der Christianisierung behielt sie den Ruf als heidnisches Wundkraut und bis heute wird in der Volksheilkunde die echte Goldrute auch als solche eingesetzt.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts entdeckte dann der Arzt Johann Rademacher ihre Heilwirkung auf die Nieren.
Von da wurde sie als Nierenfunktionsmittel eingesetzt.

In der ursprünglichen Heimat Nordamerika der eingereisten Goldruten benutzen die Indianer sie als Heilmittel bei Insektenstichen und Schlangenbissen der Klapperschlange.
Die frischen Blüten kaute man bei Halsentzündungen.

Volksheilkundliches:

Als erste-Hilfe Wundheilkraut werden frische und zerstoßene Blätter auf die Wunde gelegt. Man bereitet einen starken Tee aus dem Kraut, um die Wunden zu reinigen oder um als Kompresse aufzulegen.
Für die Zubereitungen als Nieren-Blasentee erntet man den Blütenstände bis zu den oberen Blättern unterhalb der Blüten,
wobei ein Kaltauszug wirksamer ist als ein heiß aufgegossener Tee.
Man nutzt auch die Blütenstände als Gurgelmittel bei Halsentzündungen, bei Hauterkrankungen und eiternden Wunden.
Und da die Goldruten auch über Bitterstoffe verfügen, wie viele Mitglieder dieser Pflanzenfamilie der Korbblütler, gehört sie ebenfalls in den Kräuter-Bitterlikör.

Solidago gigantea 26.08.15
Solidago gigantea

Kommission E:

Positiv Monografie
zur Durchspülung bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, Harnsteine und
Nieren-Gries und zur vorbeugenden Behandlung. Dabei viel Flüssigkeit trinken.

Indikation:

Echte Goldrute: Förderung der Diurese, antiphlogistische, analgetische, antimikrobielle, antimykotische und spasmolytische Wirkung.
Die echte Goldrute wirkt auf das Nierengewebe ein. Sie hat auch immunmodulierende und antitumorale Eigenschaften.

Riesengoldrute/Kanadische Goldrute: beide Arten haben einen höheren Gehalt an Saponine und Flavonoide.
Ihnen fehlen die analgetische und die antiphlogistische Wirkungen. Auch die spasmolytische Wirkung soll nur mittelstark sein.
Das Goldrutenkraut wird eingesetzt bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege Therapie und Prophylaxe bei Nierensteinen und Gries.

Während der Anwendung viel trinken!

Kontraindikation:

Keine Durchspülungstherapie bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit.

Solidago virgaurea 01.08.15 029
die echte Goldrute

Inhaltsstoffe:

Echte Goldrute: Flavonoide, Phenolcarbonsäuren (z.B. Salicylsäure, Kaffeesäureester),
Triterpenester-Saponine, Phenolglykoside, Gerbstoffe, ätherische Öle, Bitterstoffe

Riesen- und Kanadische Goldrute:
Flavonoide, Saponine, Phenylglykoside, Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherische Öle.

Darreichungsformen und Zubereitungen:

Tee, Tinktur, Fertigarzneimittel

Kulinarisches:

Alle Goldrutenarten sind in dem Sinne keine Pflanzen für unsere Küche. Aber die schönen Blüten kann man als essbare Deko über den Salat streuen.

Sonstiges:

Die Riesengoldrute und die Kanadische Goldrute kann ganz leicht im Garten angebaut werden.  Sie säen sich auch selber wieder aus.
So haben die beiden Goldruten ja auch ursprünglich ihren Weg in unsere heimische Natur gefunden.
Sie wurden zuallerst in unseren Gärten als Zierpflanzen ausgesät.

Goldruteninsel in der Feuchtwiese
Riesengoldrutenfeld in Dahlem

Herzliche Kräutergrüße eure Kräuterfrau

Niseema Dorothea Broos
Kräuterpädagogin® Volksheilkunde